Meine Katze besser verstehen

Bevor du die Katze erziehen und trainieren kannst, musst du sie verstehen. Du solltest ihre natürlichen Neigungen kennen. Du solltest wissen, wie du ihre Aufmerksamkeit bekommst. Du solltest wissen, wie ihr Gehirn arbeitet, wie sie Dinge in Zusammenhang bringt und letztendlich, wie sie lernt.

Wenn du deine Katze in einem sehr jungen Alter zu trainieren beginnst, solltest du erkennen können, dass sie eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne hat. Du musst auch wissen, dass die Ausbildung einer Katze in keiner Weise wie die Ausbildung eines Hundes ist.

Wenn du einen Hund trainierst, arbeitest du jeden Tag mit ihm, wiederholst Befehle und hilfst ihm dabei, einige Minuten immer wieder auf diese Befehle zu reagieren. Auf diese Weise funktioniert es bei Katzen nicht. Eine Katze toleriert das einfach nicht.

Stattdessen lernen Katze auf eine andere Art und Weise. Katzen assoziieren. Wenn eine Katze etwas macht, das positiv belohnt wird, merkt sie sich das und wird es wieder tun. Wenn darauf negativ reagiert wird, werden sie es vermeiden, es zu tun. Die Reaktion muss nicht von dir kommen. Die Resonanz kann auch das Ergebnis sein.

Einige glauben, dass das Gedächtnis einer Katze besser ist, als das Gedächtnis eines Hundes, tatsächlich dauert es nicht sehr lange, ihnen etwas zu lehren. Experten vermuten, dass das Gedächtnis einer Katze rund 200 Mal besser ist als das der Hunde. Sie vermuten aber auch, dass eine Katze sich nur Informationen merken kann, die ihr für ihr Überleben wichtig erscheinen, während sie alles schnell vergisst, was ihr belanglos erscheint.

Wenn es um das Training deiner Katze geht, liegt die Lösung darin, Situationen zu schaffen, die sich positiv auf dein Kätzchen auswirken. Katzen lernen nicht durch Disziplin. Stattdessen lernen sie durch Beobachtung. Sie beobachten und werden nachmachen, aber sie lernen wiederum auch von positiven Erfolgen und von negativen Erfolgen, zu denen niemals Disziplin gehört.

Die Forschung hat gezeigt, dass eine Katze sich etwas für rund 16 Stunden merken kann, das relativ neu für sie ist. Das heisst, wenn du einer Katze beibringst, Tricks auszuführen, solltest du das Training an sich innerhalb von 16 Stunden wiederholen. Andererseits, wenn du einer Katze beibringst, gute Verhaltensweisen zu zeigen und schlechte Verhaltensweisen zu vermeiden, spielt Zeit dabei keine Rolle. Stattdessen ist es am wichtigsten, positive Ergebnisse aus negativen Ausgangssituationen zu schaffen.

Wie die meisten domestizierten Tiere funktionieren Katzen besser, wenn sie eine Routine haben. Sie sind ruhiger, liebevoller und fühlen sich einfach sicherer. Häufig zeigen sie schlechte Verhaltensweisen nicht mit Absicht, wenn sie eine Routine haben. Sorge für diese Routine, wenn die Katze noch ein Kätzchen ist, und halte dich so gut wie möglich an diese Routine. Katzen möchten keine Überraschungen.

Denke an den oberen Absatz, als ich sagte, die Katze wird keine schlechten Verhaltensweisen mit Absicht zeigen. Wieder ist es wichtig, zu verstehen, dass das was du als schlechte Verhaltensweise siehst, deine Katze nicht unbedingt ebenso sieht – und deine Katze wird nicht verstehen, dass es frech war.

Du solltest den Blick auf die Welt deiner Katze berücksichtigen. Sie ist ganz anders als deine Welt. Du siehst in der Katze ein geliebtes Haustier. Sie versucht aber nicht, ein geliebtes Haustier zu sein. Sie weiss nur, dass sie hier lebt und alles hier ihr gehört. Sie weiss das, weil sie ihr Revier markiert und ihr Geruch überall hier ist – auch, wenn du es nicht riechen kannst.

Sie sieht aber in dir die dominante Figur im Haus, weil du den Geruch hinterlassen hast – unwissend – und sie riecht es sehr gut. Aber, du hast sie nicht herausgefordert. Dafür hat sie dich herausgefordert, indem sie ihren Geruch hinterlässt, wo früher dein Geruch war. Wie auch immer, du bist immer noch größer als sie, und das heisst, dass du immer noch dominant bist, auch wenn alles im Haus nun ihr gehört.

Mach nicht den Fehler, zu glauben, dass nur weil deine Katze dich als dominante Figur sieht, sie dir auch gehorcht. Das funktioniert einfach nicht. Stattdessen respektiert sie deinen Bereich, und teilt ihn, wie sie meint, friedlich mit dir.

Ob du es glaubst oder nicht, es wurde viel Zeit, Geld und Forschung in die Verhaltensweisen von Katzen investiert. Einfach ausgedrückt, sie sind faszinierende Wesen. Wir verbringen Stunden damit, sie zu beobachten, wenn sie scheinbar gar nichts tun. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass das Beobachten einer Katze und das Streicheln einer Katze den Stress vermindern und den Blutdruck verringern.

Wie du also sehen kannst, tut deine Katze etwas für dich, ohne dass du es vielleicht bemerkst. Bist du es dann nicht deiner Katze schuldig, mehr über sie zu erfahren und zu versuchen, zu verstehen, warum sie die Dinge tut, die sie tut?

Natürlich tust du das! Indem du mehr darüber lernst, wie sie denkt und auf die Welt um sie herum reagiert, tust du ihr nicht nur einen Gefallen, sondern du tust dir auch selbst einen Gefallen, wie auch deinen Möbeln und Vorhängen. Die ungezogenen Dinge, die Katzen tun, tun sie nicht, um frech zu sein. Sie tun sie deshalb, weil sie eine Katze sind – ihre natürlichen Instinkte sorgen dafür, dass sie es tun!

Noch einmal, alles was du wirklich tun musst, um ein friedliches Leben mit deiner Katze zu führen, ist, ihr andere Möglichkeiten für ihre natürlichen Instinkte zu bieten. Bevor du also damit beginnen kannst, deine Katze wirkungsvoll zu trainieren, musst du sie verstehen. Verstehe was sie braucht und was ihre Neigungen sind, und dann machst du dich an die Arbeit!